Ein Beitrag von Sabine von Sinner
Als Pionier der zahnmedizinischen Forschung und Lehre hat sich Professor Dr. Albert Gerber insbesondere mit der prothetischen Stabilität und dem physiologischen Freiheitsgrad bei statischer und funktioneller Okklusion befasst.
Er schlug vor, die Seitenzähne so zu positionieren, dass sie leicht nach lingual geneigt sind. Die linguale Positionierung trägt dazu bei, den Halt von Vollprothesen zu verbessern, indem sie eine bessere Anpassung ermöglicht, die eine größere Stabilität während der Funktion gewährleistet. Zu diesem Zweck gestaltete er das Profil der Seitenzähne neu, um die Kontaktbeziehung zwischen Höcker und Fossa („Mörser-Pistill “) zu optimieren.
Diese Technik empfiehlt eine Positionierung der Ober- und Unterkieferzähne zueinander, die auch als 1:1-Beziehung oder Zahn-zu-Zahn-Beziehung bezeichnet wird.
Dank einer Aufzeichnung der zentrierten Beziehung wird die zenitale Position des Kondylus in der Gelenkpfanne ohne Kompression der Scheibe bestimmt und an die grösste Kau-Einheit weitergeleitet, wodurch Verschiebungen der Prothese vermieden und die Belastung des Weichgewebes verringert werden können.
Die Philosophie von Prof. Dr. Gerber wird durch einen Artikulator ergänzt, der die Prinzipien des umgekehrten Kegels integriert und es dem Unterkiefer ermöglicht, alle Bewegungen frei und natur-analog auszuführen.
Natürlich gilt: Vor der Umsetzung dieser Art der Aufstellung ist eine sorgfältige klinische Beurteilung unter Berücksichtigung der Morphologie der Zahnbögen und der funktionellen Bedürfnisse jedes Patienten unerlässlich.
Fazit
Die von Prof. Dr. Gerber vorgeschlagene linguale Aufstellung der Seitenzähne ist ein Ansatz, der darauf abzielt, die Funktion, Ästhetik und Stabilität von Vollprothesen durch eine durchdachte Positionierung der Zähne zu optimieren. Für eine präzise und individuelle Umsetzung wird empfohlen, einen qualifizierten Zahnarzt zu konsultieren, der diese Konzepte an die spezifischen Bedürfnisse des Patienten anpassen kann.
In welchen Fällen sollte diese Aufstellmethode gewählt werden? Dieses Aufstellkonzept kommt in Patientenfällen zum Einsatz, in denen die Stabilität der unteren und oberen Prothese verbessert werden soll. Die Zahn-zu-Zahn-Aufstellung berücksichtigt alle wichtigen Aspekte, die einen optimalen Halt begünstigen.
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